Glücklicherweise bin ich wieder davon abgekommen. Denn erstens war das Kit nicht gerade günstig und zweitens der Versand so teuer, dass ich glatt hier zuhause eine Pullovermenge nur für die Versandkosten hätte bekommen können. Ich suchte mir also eine Handfärberin, bei der ich noch nie gekauft hatte und die hübsche Mini-Stränge á 20 Gramm anbietet. Und wo ich passende Farben finden konnte. Bei meiner Suche stieß ich auf Locoporella. Den Namen kannte ich, hatte aber noch nie bei ihr bestellt oder gekauft. Es ist alles prima gelaufen, sogar ein Strängelchen extra (ohne Berechnung) schickte sie mir noch hinterher, weil im Shop eine Farbzuordnung nicht eindeutig war. Super Service! Die Wolle gefällt mir sehr gut, ich mag Singles wirklich gerne. Auch wenn sie zum Pillen neigen. Jedenfalls hatte ich nun eine tolle Farbkombi - ganz regional gekauft.
Am 26. Dezember ging es dann los mit dem KAL und dem Tuch. Ich strickte fröhlich jeden Tag einen Teil vor mich hin, ich hatte Urlaub und strickte sowieso sehr viel und lebte so in den Tag hinein. Ich mag die Tage zwischen den Jahren immer sehr und genieße meinen Urlaub.
Nach jedem Teil wurde mir immer mehr klar, dass ich das Tuch nicht mag. Es war eine einfache Dreiecksversion mit vielen Fallmaschen. Zuerst strickte ich noch tapfer weiter. Aber - ich denke, es war ungefähr an Tag 6 - dann habe ich geribbelt. Es sah so aus, als würde die Wolle nicht reichen für die einzelnen Segmente und es gefiel mir gar nicht. Gut, so ist das eben bei mystery KALs, man weiß vorher nie, wo es hingeht. Zeigt mir wieder mal, dass ich da einfach nicht mehr mitmachen sollte.
Wobei wir beim zweiten "glücklicherweise" angekommen wären. Hätte ich die Wolle teuer in Amerika bestellt, hätte ich mich sicher geärgert. Aber - kein Vorwurf an die Designerin oder den Garnvertreiber - warum sich ärgern? Dafür stricke ich doch zu gerne und bin kreativ. Ich suchte mir also ein anderes Muster, in dem man gut Mini-Stränge verarbeiten kann. Und wurde fündig beim Outline. Ein ebenfalls kostenloses Muster von Beata Jezek. Erschienen bei HedgehogFibres. Es ist ein ganz einfaches eingängiges Muster - macht aber schwer was her nach ein paar Reihen! Ein prima Resteverwerter kann es noch dazu sein.
Ich kombinierte noch vorhandenes Mohairgarn dazu und strickte und strickte...
Das Teil ist fertig ganze 2,5 Meter lang und fast 50 cm breit nach dem Spannen. Durch die vielen Farben ist es toll zu kombinieren. Und es sind genau meine Farben. Herbstfarben. Ich mag sie.
Gestrickt habe ich mit Nadeln Nr. 4,00 mm*. Damit es schön luftig wird. Der Schal wiegt insgesamt 300 Gramm. Hört sich viel an, aber er wirkt eher leicht, wenn man ihn in der Hand hat.
Nach dem Schal hatte ich noch jede Menge Reste von den Minis. Passende Handschuhe zum Schal wären toll. Ich klickte mich durch die verschiedenen norwegischen Handschuh-Anleitungen, solche wollte ich schon immer mal stricken. Auch hier fand ich ein tolles kostenloses Muster: Kaisarinna von Tiina Kuu. Die strickten sich so schnell und ich hatte sehr viel Spaß daran. Ich strickte beide Handschuhe gleichzeitig zur Vermeidung einer HFO-Produktion. Ich Fuchs! Colorwork stricke ich gerne mit dem Nadelspiel, ich habe hier mit den kurzen 15 cm-Nadeln von Knit Pro in 2,5 mm und 2,25 mm* gestrickt.
Für die Handschuhe kombinierte ich kamelfarbene Krönchenwolle Premium Silk von Schachenmayr* mit den Locoporella-Resten. Dieses Knäuel hatte ich noch im Lager. Es handelt sich dabei um eine kostenlose Produktprobe von der HundH - als diese noch statt fand... Vielen Dank an dieser Stelle an Schachenmayr!
Nach den Handschuhen war immer noch Wolle übrig. Ich teilte die Reste in zwei Hälften und verband alles mit der russian-join-Methode. Eine Mütze würde das Set noch prima ergänzen. Ich strickte einen doppelten Bund mit der Krönchenwolle und ergänzte dann das Einstrickmuster von meinen Pünktchen Socken. Et voilà - Mütze fertig! Und immer noch Garn übrig...
Gut, Socken gehen immer. Schnell ein paar GumGums angenadelt. Ich stricke diese Art Socken so gerne! Das sind quasi meine Plain Vanilla mit upgrade :) Hier kombinierte ich mit dem Restgarn meines Koldings, auch Krönchenwolle von Regia - in rosé*.
Und nach den Socken...? Immer noch Wolle übrig. Handstulpen wären nicht schlecht. Kann man immer brauchen. Oder verschenken. Auch diese sind fertig. Ich habe einfach von Anfang bis Ende abwechselnd 3 Maschen rechts und 1 Masche links gestrickt mit 56 Maschen in der Runde. Für den Daumen habe ich einen Keil eingestrickt, das sitzt besser. Dem aufmerksamen Betrachter wird nicht entgehen, dass die Farbfolge nicht symmetrisch ist. So what :)
So, jetzt dürft ihr drei mal raten! Ich habe immer noch Wolle übrig von den Minis. Nicht zu glauben, oder? Die wandern jetzt in die Restesammlung für die Deckenprojekte. Sonst verfolgen sie mich noch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag...
Da mein Lieblingsfotograf noch da ist, konnten wir heute noch ein paar schnelle Fotos im Schnee machen. Aber kalt war es!
Happy Knitting!
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